Etwa mit fünf Jahren können Kinder links und rechts benennen. Sie wissen also: Das ist mein linker Fuß, ich male am liebsten mit der rechten Hand. Die meisten Kinder können im Grundschulalter nicht nur ihre linken Hände und rechten Füße finden, sondern auch auf die anderer Personen zeigen. Und das ist eine echte Leistung des Gehirns, denn es kommt hier auf die Perspektive an. Kinder, die ihre rechte Hand kennen, zeigen oft auf die linke Hand beim Gegenüber. Weil sie von sich ausgehen. Links ist nämlich genau da, wo für den anderen rechts ist. Das ist anfangs verwirrend. Der Perspektivwechsel spielt aber gerade im Straßenverkehr eine große Rolle, wenn man beispielsweise als Radfahrer anderen anzeigen will, wohin man abbiegt. Oder wissen möchte, wohin das entgegenkommende Fahrzeug fahren muss.
- Visuelle Hilfen: Socken, Handrücken oder Hausschuhe markieren, bis Kinder die Unterscheidung gelernt haben. Armband (Uhr) immer am gleichen Arm tragen.
- Wiederholungen: Im täglichen Tun immer wieder darauf hinweisen. Richtungen in den Alltag einbinden.
- Übungen: Die Gehirnhälften können besser zusammenarbeiten, wenn man Überkreuzbewegungen macht. Zum Beispiel linken Ellenbogen und rechtes Knie 20-mal zusammenführen.
- Eselsbrücke: Lege die Hände mit der Handfläche auf den Tisch, spreize den Daumen im 90-Grad-Winkel ab. Links entsteht ein perfektes L – so weißt du immer, wo links ist.
- Klettern, Laufen und Toben helfen dem Kind, seinen Körper im Raum zu erfahren und stimulieren beide Gehirnhälften, wodurch Richtungen leichter erfasst werden können.
Krabbeln hilft den Gehirnhälften bei der Zusammenarbeit
Übrigens, nicht nur Kinder tun sich bei der Unterscheidung von rechts und links schwer: Etwa 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen sprechen sich selbst eine Rechts-Links-Schwäche zu. Dieses Syndrom ist wissenschaftlich jedoch nicht nachgewiesen. Dass manche länger brauchen, um rechts und links zu benennen als andere, liegt daran, dass sie in ihrer Kindheit zu wenig Gelegenheit hatten, die Richtungen zu erfahren und ihre Gehirnhälften deshalb nicht ideal zusammenarbeiten. Zum Beispiel beim Krabbeln und Klettern. Das Krabbeln hilft übrigens auch im Erwachsenenalter noch, das Gehirn zu stimulieren. Mütter und Väter, die auf allen Vieren unterwegs sind, sehen zwar komisch aus, helfen aber ihren Gehirnhälften bei der Zusammenarbeit.
Wenn Kinder sich sehr schwertun, dann muss es nicht an der Zusammenarbeit der Gehirnhälften liegen. Es kann auch eine Konzentrations- oder Lernstörung vorliegen. Das ist dann ein Thema für den Kinderarzt oder Kinderpsychologen.