Fußgängerüberwege sind älter als Autos. Tatsächlich gehen die Straßenübergänge auf die Fußgängerfurten zurück, die Archäologen in den antiken Städten des römischen Reiches fanden. Sie bestanden aus erhöhten Trittsteinen, durch die die Räder der Karren genau hindurchpassten. Der älteste noch existierende Überweg der Welt befindet sich vermutlich in der Ruinenstadt Pompeji in der Nähe der italienischen Metropole Neapel.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gerieten die Überwege aber etwas aus der Mode. Erst als im 20. Jahrhundert immer mehr Autos über die Straßen der Welt rollten und sich die Unfälle häuften, rückte die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern wieder in den Fokus. Erste Versuche machte die Stadt London. Dort führte die Verwaltung 1948 die ersten Fußgängerfurten ein, die von parallel verlaufenden gepunkteten Linien abgegrenzt wurden. Schon ein Jahr später einigten sich die Vereinten Nationen in Genf dann aber auf eine gemeinsame Straßenverkehrszeichnung, bei der auch die Gestaltung der Überwege festgelegt wurde. Inspiration fand man in der Antike. Statt der Trittsteine setzten die Entscheider auf dicke weiße Striche.
Die antiken Vorbilder und die modernen Überwege sehen sich nicht nur ähnlich, auch ihre Wirkung ist vergleichbar. Sie schaffen Aufmerksamkeit. Egal welches Fahrzeug – der Fahrende merkt sofort, dass er hier nicht einfach weiterfahren darf, sondern Rücksicht nehmen muss. Während antike Wagenlenkende schon allein durch die Trittsteine zu einer langsamen Überfahrt gezwungen waren, macht heute die Beschilderung im Vorfeld auf den Übergang aufmerksam. Kurz vor dem Überweg steht in vielen Ländern ein blaues Schild, auf dem eine Figur über die Querstreifen oder gestrichelten Linien läuft. An kritischeren Stellen ist das Bild auf dem rot-weißen Warndreieck zu finden. Beide Schilder signalisieren Fahrzeugfahrenden, dass sie sich dem Übergang in gemäßigtem Tempo nähern und auf Fußgängerinnen und Fußgänger achten sollen. In manchen Ländern wie zum Beispiel in Deutschland gilt ab dem Schild sogar ein Überholverbot. Denn die Überwege sollen eben vor allem Sicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmenden schaffen, die nicht durch ein Fahrzeug geschützt sind. Dabei ist es egal, ob den zu Fuß Gehenden ein Vorrang gewährt werden muss oder es nur eine Empfehlung ist. Das ist nämlich von Land zu Land unterschiedlich. Dank ihrer Schutzfunktion spielen die Überwege gerade für Kinder, die ohne Erwachsene zum Beispiel zur Schule laufen, eine wichtige Rolle.
In Deutschland heißen die Fußgängerüberwege umgangssprachlich im Übrigen Zebrastreifen. Das liegt aber nicht daran, dass sie den Tieren ähnlichsehen, sondern an der Aktion Zebra, die Polizei und Tageszeitungen am 24. April 1954 in Hamburg gemeinsam durchführten. Damals war es in Deutschland nur eine Empfehlung und keine Pflicht, Fußgängerinnen und Fußgängern Vorrang zu gewähren. Autofahrende, die am Aktionstag trotzdem vor Zebrastreifen anhielten, bekamen eine Plakette, auf der ein Zebra abgebildet war, das als Abkürzung für „Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers“ stand. Bald darauf setzte sich der Begriff Zebrastreifen deutschlandweit durch.