Wenn die Katze über den Gehweg läuft

Wie die Polizei Kindergarten- und Schulkindern im Straßenverkehr hilft, erklärt Polizistin Iris Knaudt aus Stuttgart.

Frau Knaudt, in welchem Alter ist Verkehrserziehung sinnvoll?

Sensibilisierung für Sicherheit im Straßenverkehr ist in jedem Alter gut. Allerdings bleiben nach meiner Erfahrung bei jüngeren Kindern nicht viele Informationen hängen. Da muss nur mal eine Katze über den Gehweg laufen, und die Mädchen und Jungen schweifen ab. Ab dem Vorschulalter, beim Schulwegtraining und später bei der Radfahrausbildung kommen wir Polizisten aber mit spielerischen Methoden gut an und bleiben im Gedächtnis.

Wie verschaffen Sie sich vor einer Gruppe Kindergartenkinder Respekt, ohne Angst vor der Person in Uniform zu machen?

Das ist in der Tat ein schmaler Grat und hängt auch immer vom einzelnen Kind ab. Natürlich zeigen wir uns nahbar, gehen ins Gespräch und beziehen die Jungs und Mädels ein, um schnell eine Verbindung herzustellen. Gerne nutzen wir die Gelegenheit, um die Arbeit der Polizei einmal positiv zu zeigen. Gleichzeitig machen wir aber auch klar, wie ernst es ist, dass Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer konfliktfrei unterwegs sind. Meistens können wir die anfängliche Distanz schnell überwinden und später streiten sich die Kinder, wer an die Hand des Polizisten darf.

Welche Begebenheit ist Ihnen nach den vielen Jahren Verkehrserziehung in Erinnerung geblieben?

Da gibt es nicht die eine Geschichte. Aber einmal habe ich von einer Erzieherin die Rückmeldung bekommen, die Gruppe sei noch nie so aufmerksam gewesen, wie als die Polizei da war. Das ist ein schönes Feedback und zeigt, dass die Mitarbeit der Polizei genauso wichtig ist, wie die der Eltern und der Pädagogen.

Drei Tipps von der Verkehrspolizistin, damit Verkehrsregeln im Gedächtnis bleiben:

1. Merke: Ein Bordstein ist ein Stoppstein

Wenn Kinder am Bordstein anhalten, haben sie mehr Zeit und weniger Ablenkung, um sich einen Überblick über die Verkehrssituation zu verschaffen.

 

2. Spielerisch: So hören Kinder gerne zu

Tierische Vergleiche helfen, dass Informationen bei Kindern gut ankommen. Zum Beispiel: Der Überweg ist ein liegendes Zebra, das uns über die Straße hilft.

 

3. Für Ruhe sorgen: So hören Schüler auf zu tuscheln

„Jetzt blast mal alle die Backen auf, genauso wie ein Kugelfisch.“ Wer die Luft am längsten anhalten kann, hat gewonnen. Dieser Trick funktioniert natürlich nur in „Erklärsituationen“. Bitte nicht auf dem Fahrrad anwenden.

Zur Person Iris Knaudt

Iris Knaudt ist seit 30 Jahren Polizistin. Viele Jahre übernahm sie die Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen, heute koordiniert sie von Stuttgart aus die Maßnahmen für ganz Baden-Württemberg. Ihr Arbeitsplatz befindet sich in der Koordinierungs- und Entwicklungsstelle Verkehrsunfallprävention im Referat Prävention des Landeskriminalamts in Baden-Württemberg.