Vor mehr als 100 Jahren kamen Verkehrsplaner auf die Idee, den Radverkehr auf Sonderwege zu verlagern. Vorreiter waren die Niederlande: 1885 entstand in der Stadt Utrecht der erste Radweg. Die ersten Pläne für gesonderte Radwege in Deutschland stammen aus den 1920er-Jahren. Inzwischen hat das bundesweite Radwegenetz zusammengerechnet eine Länge von circa 40.000 Kilometern, was in etwa dem Umfang der Erde entspricht.
Woran kann ich in Deutschland einen Radweg erkennen?
Außerhalb von Städten sind Radwege in Deutschland meist separate schmale Wege neben der Straße. Innerhalb einer Stadt trennt häufig eine durchgezogene weiße Linie einen Radweg von der Straße ab. Ist die Line nur gestrichelt, handelt es sich lediglich um einen Schutzstreifen für Radfahrende, der bei Bedarf auch von Autos genutzt werden darf. Radwege können auch mit farbigem oder grauem Asphalt, Spezialbelägen oder mit roten sowie dunkelgrauen Betonsteinen angelegt sein. Offizielle Radwege sind gekennzeichnet mit einem blauen Schild, auf dem ein weißes Fahrrad zu sehen ist, auf dem Weg selbst ist in regelmäßigen Abständen ein weißes Fahrrad aufgemalt.
Müssen alle Fahrradfahrer in Deutschland Radwege benutzen?
Kinder unter acht Jahren dürfen generell nicht mit einem Fahrrad auf Straßen oder Radwegen fahren, deshalb benötigen sie auch noch kein verkehrssicheres Kinderfahrrad. Die kleinen Radler nutzen stattdessen den Gehweg. Eltern dürfen für die Dauer der Begleitung ebenfalls den Gehweg nutzen. Auf Fußgänger ist besondere Rücksicht zu nehmen. Ist ein von der Fahrbahn baulich getrennter Radweg vorhanden, dürfen auch Kinder, die noch keine acht Jahre alt sind, diesen befahren.
Vom achten bis zum zehnten Geburtstag können Kinder laut deutscher Straßenverkehrsordnung wahlweise Gehwege oder Straßen und Radwege benutzen. Für das Befahren von Straßen und Radwegen braucht es ein verkehrssicheres Fahrrad.
Für Radlerinnen und Radler ab zehn Jahren gilt: Ist der Radweg mit einem runden blauen Schild gekennzeichnet, auf dem ein weißes Rad abgebildet ist, besteht keine Wahlmöglichkeit mehr. Wer hier mit dem Rad unterwegs ist, muss diesen Weg benutzen und darf nicht auf der Straße fahren. Je nachdem, ob Rad- und Fußweg zusammengelegt sind gibt es folgende Schildervariationen:
Dieses Schild zeigt an, dass es sich um einen Radweg handelt. | |
Das Zeichen steht für einen gemeinsamen Geh- und Radweg. Rücksichtnahme ist gefragt, um sich nicht gegenseitig zu gefährden. | |
Bei diesem Weg handelt es sich um einen getrennten Geh- und Radweg. |
Bei Radwegen ohne das blaue Schild ist es Fahrradfahrenden freigestellt, ob sie diesen nutzen, oder auf der Straße fahren möchten.
Welche Regeln gelten auf einem deutschen Radweg?
Radwege werden – wie Straßen – in eine Richtung befahren. In Deutschland herrscht Rechtsverkehr, entsprechend sind Radwege rechts von der Straße zu nutzen. Sofern nur in der Gegenrichtung ein Radweg vorhanden ist, muss auf der Straße gefahren werden. Zwar darf man auf Radwegen auch zu zweit nebeneinander fahren, solange keine anderen Radfahrer behindert werden, sicherer ist es jedoch, rechts und hintereinander zu fahren.
USA: Ausgewiesene Radwege abseits des motorisierten Verkehrs existieren in den USA kaum. Die wenigen Ausnahmen verlaufen meist auf ehemaligen Bahnstrecken oder entlang von Kanälen. Radfahren findet dementsprechend meist auf Straßen statt. Außerhalb von Ortschaften haben größere Straßen oft einen breiten, meist asphaltierter Seitenstreifen, der sich zum Radfahren eignet. Mit der Ausnahme von Interstate-Highways und explizit mit Fahrradverbot ausgewiesenen Straßen, dürfen Radfahrer alle Straßen befahren. In dünn besiedelten Staaten, in denen es keine alternativen Straßen gibt, ist auf manchen Abschnitten sogar das Benutzen von Interstate-Highways erlaubt.
China: China war einst bekannt als das Königreich der Fahrräder. In den meisten chinesischen Städten ist das Rad deshalb auch heute noch ein wichtiges Verkehrsmittel. Auf größeren Straßen mit viel Verkehr gibt es in der Regel Seitenstreifen, die Radfahrer nutzen können. Auf den verkehrsärmeren Nebenstraßen sind diese Seitenstreifen meist nicht vorhanden.
Mexiko: In Mexiko sind vor allem die Überlandstraßen breit und gut asphaltiert, hier gibt es häufig einen breiten Seitenstreifen für Radfahrer. In den Städten wird es für Radler oft ziemlich eng, weil hier der Seitenstreifen fast immer fehlt.
Dänemark: In Dänemark gibt es 12.000 Kilometer an markierten Fahrradwegen und damit weltweit die meisten Radwege. In dem skandinavischen Land besitzen neun von zehn Menschen ein Fahrrad, 25 Prozent davon nutzen ihr Rad als tägliches Hauptverkehrsmittel auf einer Strecke von fünf Kilometern. Kopenhagen besitzt die größte Fahrradinfrastruktur der Welt, bestehend aus Radwegen und einer Radautobahn, welche die Hauptstadt mit mehr als 25 umliegenden Städten verbindet.