Viel mehr als nur Tatütata

MobileKids erklärt, warum das Blaulicht blau ist, wie man sich richtig verhält, wenn man es sieht und welche Unterschiede es weltweit gibt.

Was du hörst, ist Tatütata. Was du siehst, ist ein blaues Licht. Das Blaulicht – in der Fachsprache Rundumkennleuchte genannt – erkennt man im Straßenverkehr sofort. In Deutschland signalisiert es einen Notfall. Aber warum ist das Blaulicht eigentlich blau? Wie verhält man sich richtig, wenn ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Sirene naht? Und seit wann kommen die blauen Lichter im Straßenverkehr zum Einsatz

Unübersehbar und einzigartig

In Deutschland wurde das Blaulicht offiziell im Jahr 1938 für Feuerwehr und Polizei eingeführt. Die Entscheidung für die Farbe Blau war klug, da sie im Straßenverkehr einzigartig ist und daher sofort als Warnsignal erkannt wird. Im Gegensatz zu roten, gelben, grünen oder weißen Lichtern, die in verschiedenen Lichtsignalen wie beispielsweise Ampeln und bei Fahrzeugbeleuchtungen vorkommen, ist blaues Licht unverwechselbar. Blau hebt sich gut ab und blendet zudem nicht so stark aus der Entfernung. Unterstützt wurde diese Farbwahl auch durch physikalische Eigenschaften. Da blaues Licht eine kürzere Wellenlänge und somit eine höhere Streuung in der Atmosphäre aufweist, ist es bei Tageslicht leichter zu erkennen.

Blaulicht und Sirenen weltweit

Je nach Land unterscheiden sich die Signale von Einsatzfahrzeugen in Farbe und Ton. In den USA nutzen Feuerwehr und Rettungsdienste oft rote Warnleuchten, während die Polizei eine Kombination aus roten und blauen Lichtern verwendet. Diese Farben sind bewusst gewählt, um auch Menschen mit Farbenblindheit die Erkennung zu ermöglichen. In China nutzen Feuerwehren und Rettungsdienste eine Kombination aus roten und blauen Lichtern, während Polizei-Motorräder und einige Polizeifahrzeuge ausschließlich rote Lichter verwenden. In Indien dürfen seit 2017 nur noch Einsatzfahrzeuge wie Polizeiwagen, Krankenwagen und Feuerwehrautos mehrfarbige Leuchten verwenden, um den Missbrauch als Statussymbole zu verhindern. Im Vereinigten Königreich verwenden Notfallfahrzeuge hauptsächlich blaue Lichter, ergänzt durch weiße Scheinwerferblitze und rote Hecklichter, um die Vorsicht der anderen Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Die Polizei nutzt zusätzlich spezielle Textanzeigen, um Fahrzeuge anzuhalten oder ihnen Anweisungen zu geben. In Australien ist die Farbgebung stark reguliert und variiert je nach Bundesstaat. Polizei- und Notfallfahrzeuge verwenden oft eine Kombination aus roten und blauen Lichtern, wobei grüne Lichter stationäre Einsatzleitfahrzeuge kennzeichnen können. Etwas anders ist die Situation in Südkorea: Dort sind grüne Warnleuchten für Rettungswagen üblich. All diese Unterschiede haben historische und kulturelle Wurzeln und basieren auf jeweiligen Traditionen und gesetzlichen Vorgaben.

Entwicklung der Blaulichttechnik

Die Technik hinter dem Blaulicht hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Früher waren es einfache blaue Scheinwerfer, heute sind es moderne Balkenblaulichter, die auf- und abblinken, und so noch besser auffallen. Zusammen mit dem Blaulicht hören wir seit den 1970er-Jahren häufig das Martinshorn. Dieses hat in Deutschland genau zwei Töne: das A und das hohe D. Diese Töne sind so prägnant, dass sie sogar auf einer Flöte nachgespielt werden könnten.

Wenn man im Straßenverkehr Blaulicht und Sirene sieht und hört, ist schnelles und richtiges Handeln gefragt. Die wichtigsten Regeln für Fußgänger und Radfahrer lauten:

 

  1. Ruhe bewahren: Wenn du zu Fuß unterwegs bist, bleib stehen und schau dich um. Bist du mit dem Fahrrad unterwegs, fahre vorsichtig zur Seite und halte an.
  2. Ausschau halten: Schaue dich um, woher das Einsatzfahrzeug kommt.
  3. Beobachten: Achte darauf, ob du im Weg bist und wohin das Fahrzeug fahren möchte.
  4. Platz schaffen: Mach den Weg frei, indem du zur Seite gehst oder, wenn nötig, anhältst.

 

Besonders für Kinder ist es wichtig, diese Regeln zu kennen. Auch wenn die Ampel grün zeigt, sollte man die Einsatzfahrzeuge immer zuerst passieren lassen. Häufig geht es um Sekunden, die am Ende Menschenleben retten können.

Besonderheiten bei Kindern

Kinder nehmen den Straßenverkehr meistens anders wahr als Erwachsene. Dies liegt daran, dass sich ihre kognitiven Fähigkeiten für die Teilnahme am Straßenverkehr erst im Grundschulalter entwickeln. Ihr Hör- und Sehvermögen ist noch nicht ausgereift, weshalb sie Geräusche nicht immer richtig einordnen können. Sie wissen oft nicht, aus welcher Richtung und wie schnell ein Fahrzeug kommt, und benötigen mehr Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten. Daher ist es besonders wichtig, dass Kinder lernen, bei Blaulicht und Sirene stehen zu bleiben und sich vorsichtig zu verhalten. Das Blaulicht und die Sirene sind lebenswichtige Signale im Straßenverkehr. Sie fordern uns auf, sofort Platz zu machen, damit Einsatzfahrzeuge schnell und sicher durchkommen. Dabei gilt es, ruhig und überlegt zu handeln. Jeder von uns trägt die Verantwortung, mit seinem Verhalten dazu beizutragen, dass Helfer rechtzeitig am Einsatzort ankommen und Menschenleben gerettet werden können.